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Igelfreunde Stuttgart und Umgebung e.V.
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Volksbank Beilstein-Ilsfeld-Abstatt
Wenn die Igel dank der guten Pflege ihr erforderliches Winterschlafgewicht erreicht haben dann muss ihnen unbedingt die Möglichkeit des Winterschlafs gegeben werden!
Bei Jungigeln reichen je nach Jahreszeit 550g bis 650g
700g bis 1.000g sollten es bei einem erwachsenen Tier sein
Jeder Igel ist anders: Der eine Igel braucht länger, ein anderer benötigt kürzere Zeit, um in den Winterschlaf zu finden. Außentemperatur, Beschaffenheit des Schlafhauses, Gewicht des Igels spielen eine Rolle.
Bei sehr gut genährten Igeln hilft oft Futterreduzierung.
Das Winterschlafhaus
Das Mindestmaß eines Winterschlafhauses, für eine Unterbringung im Freien (Balkon, Gehege, etc.,), sollte eine Grundfläche ca. 40x40cm und eine Höhe von ca. 25-30 cm haben. Es sollte aus Holz bestehen, und einen Boden sowie ein abnehmbares Dach besitzen, damit das Nest trocken bleibt und ggf. kontrolliert werden kann, ohne es dabei zu beschädigen. Die Befüllung sollte folgendermaßen aussehen:
- Als unterste Schicht kommt eine dicke Lage mit flachem Zeitungspapier. Die Schicht sollte ca. 2-3 cm dick sein. Daraus kratzt sich der Igel eine Schlafmulde
- Der Rest des Igelhauses wird bis unters Dach mit einer Mischung aus zerknülltem Zeitungspapier und zerrissenem Küchenpapier* gefüllt, sodass der Igel noch gut Platz darin hat.
- Zum Schluss kommt noch eine flache Zeitung als Abdeckung obenauf, bevor das Dach aufgesetzt wird.
- Zusätzlich sollte dem Igel Nistmaterial in Form von zerknülltem Zeitungs- und Küchenpapier im Auslauf zur Verfügung gestellt werden. Dann kann sich der Igel sein Schlafhaus noch nach belieben selbst ausstopfen.
Igel sammelt Nistmaterial
*Anmerkung zur Befüllung von Igelschlafhäusern:
- Zeitungspapier eignet sich sehr gut, und zieht unserer Erfahrung nach keine Feuchtigkeit aus der Luft an. Dazu muss das Haus allerdings unbedingt einen festen Boden, und ein festes Dach haben, damit keine Feuchtigkeit von unten und oben in das Haus eindringen kann!
- Heu eignet sich wegen der erhöhten Schimmelgefahr generell nicht.
- Stroh fördert unserer Erfahrung nach, einen Milbenbefall, und damit einhergehend, die Gefahr einer Hautpilzerkrankung beim Igel. Außerdem kann Stroh beim Igel Augenverletzungen herbeiführen.
Unterbringung während des Winterschlafes
Für die Unterbringung während des Winterschlafes gibt es mehrere Möglichkeiten. Je nachdem wie der Igel bisher untergebracht war, werden zu diesem Zweck entweder Winterschlafboxen benötigt, oder der Igel wird in seiner bestehenden Box/Käfig wie folgt untergebracht:
ENTWEDER:
- in einem ruhigen, kalten Raum mit Tageslicht und einer Raumtemperatur, die bei konstant weniger als 7°C liegt. (z.B. Keller, o.ä.)
ODER:
- bei Außentemperatur, in einer abgedeckten, ausbruchsicheren Box, die vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Dies kann z.B. auf einem Balkon, einer Terrasse oder in einem Kellerschacht sein.
ODER:
- in einem nach oben und unten ausbruchsicheren Gehege, an einer geschützten Stelle, im Freien (vor direkter Sonneneinstrahlung und teilweise auch vor Regen geschützt). Für ein Außengehege wird unbedingt ein wetterfestes Winterschlafhaus und ein Futterhaus aus Holz benötigt.
- HINWEIS: Igel müssen einzeln gehalten werden! Bei mehreren Igeln muss das Gehege abgeteilt werden, oder ein 2. Gehege aufgestellt werden.
Ein Gehege im Freien ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Igel an Ort und Stelle wieder in die Freiheit entlassen werden soll. Dann wird zu gegebener Zeit im Frühjahr ein Spalt geöffnet, und der Igel kann selbst entscheiden, wann er bereit ist für die Freiheit und das Gehege verlassen möchte.
Für Jungigel und Igelsäuglinge vom Herbst, ist ein Auswilderungsgehege ein wichtiges Übungsfeld, in dem sie für die Freiheit trainieren können. Vor allem müssen sie lernen, dass sie ihre Nahrung erjagen und fangen müssen.
Auch im Freigehege ist Sauberkeit oberstes Gebot: Hygiene wird groß geschrieben, das versteht sich von selbst. Kot- und Futterreste müssen morgens unbedingt beseitigt und die Schüsselchen heiß gespült werden.
Während des Winterschlafes
Die ins Kalte gebrachten Igel werden so lange normal weiter gefüttert, bis sie in den Winterschlaf gefallen sind.
Eine Notration Igel- oder Katzentrockenfutter und natürlich frisches Wasser werden in Schälchen in den Auslauf, bzw. das Futterhaus gestellt.
Sie schlafen meistens nicht durch, sondern erwachen einige Male, um vielleicht etwas Trockenfutter oder Wasser aufzunehmen, oder um sich zu entleeren. Während des Winterschlafes und auch während der kurzen Aufwachphasen dürfen sie nicht gestört werden, weil dann nach dem Aufwachen der nächste Einschlafzeitpunkt hinausgezögert wird.
Da der Igel seine Körperfunktion verringert hat, sollte er nicht aus seinem Schlafnest herausgeholt werden, weil er dann nicht in der Lage ist, das zerstörte Nest zu reparieren.
Auch von schlafenden Igeln das Gehege täglich kontrollieren!
Das Nest des schlafenden Igels wird nicht kontrolliert!
Eine Notration Katzentrockenfutter und natürlich frisches Wasser müssen stets zur Verfügung stehen.
Das Erwachen im Frühjahr
Der Winterschlaf endet je nach Temperatur Ende März bis Mitte April. Hartnäckige Winterschläfer, die nach langem Schlaf Mitte Mai immer noch nicht aufgewacht sind, sollten aus ihrem Schlafkarton zur Kontrolle herausgenommen werden. Ein winterschlafender Igel ist kühl und zusammengerollt. Beim Streichen über die Stacheln zeigen sich jedoch Reflexe.
Der Igel ist zu wiegen und wieder in sein Schlafnest zurückzulegen. Wir empfehlen jetzt, den Igel bei seinem Aufwachen aus dem Kälteschlaf zu unterstützen. Besser ist es manchmal, wenn das Nest sehr schmutzig ist, den zusammengerollten Igel aus dem gewohnten Winternest kurz zu entnehmen und in seinen, frisch mit klein gerissenem und zerknittertem Papier gefüllten Karton zurück zu legen.
Die veränderte Situation wird unterschwellig als Anstoß zum Aufwachen wahrgenommen. Das Tier ist dann mit seinemSchlafkarton in einen warmen Raum (20°C bis 22°C) umzuquartieren. Nach dem Winterschlaf erfolgt zunächst die Aufnahme von Flüssigkeit in Form von Wasser. Der Igel zeigt das Ende seines Winterschlafes an, wenn er 3-5 Tage nach dem Aufwachen regelmäßig zu fressen beginnt.
Dann füttert man wieder so lange zu, bis er das Gewicht hat, bevor er eingeschlafen ist.
Ist ein Igel wieder gesund und ist das Wetter dementsprechend, muss er in die Freiheit entlassen werden.
Freiheit
Die richtige Zeit zum Auswildern ist gekommen, wenn im Frühjahr die Sträucher und Hecken ausschlagen und die Nahrungstiere der Igel wieder ausreichend vorhanden sind.
Igel sollten so weit wie möglich an ihrem Fundort oder in der Nähe ausgesetzt werden, sie besitzen ein ausgezeichnetes Ortsgedächtnis. Lediglich wenn dem Igel am Fundort unmittelbare Gefahr droht, etwa durch eine stark befahrene Straße, sollte ein neuer igelgerechter Lebensraum gesucht werden.
Die beste Tageszeit, den Igel in die Freiheit zu entlassen, ist die Abenddämmerung. Am ausgewählten Ort setzt man die Tiere in ihrem Schlafhaus ins Gebüsch oder in einen anderen geschützten Unterstand.
Der ausgewilderte Igel, wird noch eine Zeit lang an einer Futterstelle mit Futter und Wasser versorgt, bis er sich in seinem neuen Lebensraum eingewöhnt hat.
Zu beachten wäre noch, dass nach der letzten Medikamentenverabreichung mindestens sieben Tage verstrichen sein müssen.
Krallenpflege beim Igel
Vor der Auswilderung bitte unbedingt die Krallen kontrollieren!
Sind sie zu lang, müssen sie mit einer Nagelzange geschnitten werden, sonst droht dem Igel eine schmerzhafte und lebensbedrohliche Nagelbettentzündung, an der der Igel sogar sterben kann, wenn die Entzündung unbehandelt bleibt!